Oxalsäurebehandlung - Sicher durch den Winter und fit ins neue Jahr

Heute habe ich meine erste Oxalsäurebehandlung durchgeführt.
Die Oxalsäure ist eine von vielen Behandlungsmethoden gegen die Varroa-Milbe.
Denn wer Bienenhaltung sagt, sagt Varroabekämpfung. Als Imker-Newbie wird man in seinem ersten Jahr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Angefangen habe ich mit der Erwartung, alles Mögliche über die Biene und vor allem über das wunderbare flüssige Gold, den Honig, zu lernen. Schnell wurde mir bewusst, dass ich genauso viel über die Varroamilbe lernen muss und diese omnipräsent ist, bei der Arbeit mit Bienen. Aber dazu ein andermal mehr.
Durchfühurng der Oxalsäurebehandlung
Die Oxalsäurebehandlung zur Restentmilbung wird einmalig im Dezember durchgeführt. Die Temperatur muss zwischen 3 und 10 Grad liegen. Bei diesen Temperaturen fliegen die Bienen nicht aus und sitzen dicht in ihrer Wintertraube. Die Oxalsäure wirkt auf die Varroa-Milben durch direkten Kontakt. Beim Besprühen der Bienen mit einer Oxalsäurelösung kommt die Säure mit den Milben in Kontakt. Dadurch sterben die Milben ab. Im Gegensatz zur Ameisensäure wirkt Oxalsäure nicht auf die Brut. Aus diesem Grund wird diese Behandlung im Winter durchgeführt, wenn das Volk brutfrei ist.
Im einem ersten Schritt haben wir geprüft, ob eine Behandlung mit Säure überhaupt notwendig ist! Ein Aspekt, den unser Lehrimker in diesem Jahr immer wieder betont hat: Jede Behandlung stellt eine Belastung für das Bienenvolk dar. Deshalb sollte nur behandelt werden, wenn es wirklich notwendig ist. Zu diesem Zweck wurden drei Tage vor Behandlungstermin die Bodenschieber in den Beuten eingesetzt. Wenn die Anzahl der gefallenen Milben auf dem Boden den Schwellenwert von einer Milbe pro Tag überschreiten, wird behandelt. Dieser Schwellenwert ist deutlich niedriger als im Sommer, wo der Maximalwert bei fünf Milben pro Tag liegt.
Da unsere beiden Völker einen Befall von 2 bis 4 Milben pro Tag hatten, hieß es: Säurehandschuhe und Schutzbrille anziehen und den Milben den Kampf ansagen.
Wir haben die warme Oxalsäure (Oxuvar, erwärmt auf ca. 36 Grad) mit Zucker vermischt und gründlich geschüttelt bis der Zucker sich aufgelöst hatte. Danach wurde die Mischung in eine Enghalsflasche gefüllt. Am besten rührt man die Oxuvar-Zuckerlösung schon am Vortag an, damit der Zucker Zeit hat sich vollständig aufzulösen. Keine Sorge, der Zucker wird von den Bienen nicht aufgenommen, „gefressen“, sondern dient als Haftmittel und unterstützt die Verteilung der Säure von Biene zu Biene.
Die Oxalsäure kann man entweder auf die Bienen träufeln oder verdampfen. Wir haben Ersteres gemacht und die Säure mit einer Enghalsflasche (eine Spritze geht auch) auf die Biene in den Wabengassen verteilt. Bei zweizargigen Völkern ist die Behandlung zu zweit am einfachsten. Eine Person kippt die obere Zarge nach hinten und stützt sie mit den Knien ab. Die zweite Person kann nun die obere Zarge von unten und die untere Zarge von oben beträufeln. Auf diese Weise muss das Volk nur einmal geöffnet werden und die Störung wird auf ein Minimum reduziert.
Verluste gibt es immer!...die Bienen Ruhr
Bei der gemeinsamen Durchsicht der Völker mussten wir im Imkerkurs leider feststellen, dass zwei Völker gestorben sind. Ein Volk fiel leider den Varroa-Milben zum Opfer. Das zweite Volk ist an Ruhr erkrankt, einer Durchfallerkrankung, die im Spätwinter und Frühjahr auftritt und nur die Winterbienen befällt. Die Bienen leiden unter einer stark angeschwollenen Kotblase, die sie dazu zwingt, in die Beute zu koten. Schon bei der Untersuchung der Bodenplatte konnten wir gelbe Kotspuren erkennen. Beim Öffnen der Beute fanden wir nur noch ein sehr kleines Bienenvolk und einige tote Bienen auf dem Beutenboden. Auch in der Beute fanden wir einige gelbe Kotspuren. Glücklicherweise sind die Honigwaben von Kotspritzern verschont geblieben, so dass sie nach einer Behandlung mit Essigsäure zur Sterilisierung im nächsten Jahr wieder verwendet werden können - ein kleiner Trost.

Jetzt heißt es Daumen drücken und hoffen, dass unsere Völker weiterhin gut durch den Winter kommen.
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